Wie werden Kosmetika reguliert? Ein globaler Überblick

Die Kosmetikindustrie wird weltweit reguliert, um die Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität der Produkte für die Verbraucher zu gewährleisten. Verschiedene Länder und Regionen haben gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die Richtlinien für Produktbestandteile, Kennzeichnung, Vermarktung und Herstellung festlegen. Hier ist ein kurzer Überblick darüber, wie Kosmetika in den wichtigsten Regionen reguliert werden, darunter die EU, Kanada, die Türkei, die USA, der Nahe Osten und China.

Europäische Union (EU)

Verordnung: Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 In der EU werden Kosmetika durch die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 streng reguliert. Diese Verordnung gewährleistet die Sicherheit von kosmetischen Mitteln, bevor sie auf den Markt kommen. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören:

  • Produktinformationsdatei (PIF): Die Hersteller müssen ein PIF mit detaillierten Produktdaten führen, einschließlich eines Cosmetic Product Safety Report (CPSR).
  • Verantwortliche Person (RP): Eine RP mit Sitz in der EU ist für die Einhaltung der Produktvorschriften verantwortlich.
  • Etikettierungsanforderungen: Die vorgeschriebenen Kennzeichnungselemente sollten in der Landessprache des Landes, in dem das Produkt in Verkehr gebracht wird, vorhanden sein und Informationen wie die Produktidentität, die Nettofüllmenge, die Liste der Inhaltsstoffe, die Gebrauchsanweisung und Warnhinweise enthalten.
  • Notifizierung: Die Produkte müssen über das Cosmetic Products Notification Portal (CPNP) gemeldet werden, bevor sie in der EU verkauft werden.
  • Verbotene Stoffe: Die Anhänge II, III, IV, V, VI der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 enthalten eine Liste der verbotenen und eingeschränkten Inhaltsstoffe.

Vereinigtes Königreich (UK)

Verordnung: UK Cosmetics Regulation 2019 (SI 2019/696) Nach dem Brexit hält sich das Vereinigte Königreich nicht mehr an die EU-Kosmetikverordnung. Die britische Kosmetikverordnung 2019 spiegelt viele EU-Anforderungen wider, gilt aber unabhängig davon:

  • Verantwortliche Person (RP): Für Produkte, die in Großbritannien (England, Schottland, Wales) verkauft werden, ist eine RP mit Sitz in Großbritannien vorgeschrieben. Für Nordirland gelten weiterhin die EU-Vorschriften im Rahmen des Nordirland-Protokolls.
  • Notifizierung: Die Produkte müssen für den Verkauf in Großbritannien beim britischen Portal “Submit Cosmetic Product Notification” (SCPN) gemeldet werden.
  • Kennzeichnung: Auf den Etiketten müssen die Adresse der RP in Großbritannien und die erforderlichen Produktinformationen angegeben sein.

Vereinigte Staaten (U.S.)

Regulierung: Federal Food, Drug, and Cosmetic Act (FD&C Act), Modernization of Cosmetics Regulation Act (MoCRA) 2022 In den USA werden Kosmetika von der FDA reguliert. Mit dem Modernization of Cosmetics Regulation Act (MoCRA) 2022 wurde der FD&C Act umfassend aktualisiert:

  • Produktliste: Eine verantwortliche Person muss jedes vermarktete kosmetische Produkt bei der FDA auflisten, einschließlich der Produktbestandteile, und jedes Jahr eine Aktualisierung vorlegen.
  • Eintragung in die Betriebsliste: Hersteller und Verarbeiter von kosmetischen Produkten müssen ihre Anlagen bei der FDA registrieren und ihre Registrierung alle zwei Jahre erneuern.
  • Kennzeichnung: Die Etiketten müssen eine Liste der Inhaltsstoffe, Warnhinweise und Informationen des Herstellers enthalten.
  • Gute Herstellungspraktiken (GMP): Das MoCRA verlangt die Einhaltung der GMP, um die Produktsicherheit zu gewährleisten.
  • Meldung unerwünschter Ereignisse: Die Unternehmen sind verpflichtet, unerwünschte Ereignisse zu melden.

Kanada

Regulierung: Food and Drugs Act und Cosmetic Regulations In Kanada werden Kosmetika durch den Food and Drugs Act und die Cosmetic Regulations geregelt. Die wichtigsten Punkte sind:

  • Beschränkungen bei den Inhaltsstoffen: Eine Liste mit verbotenen oder eingeschränkten Inhaltsstoffen (Hotlist) muss beachtet werden.
  • Benachrichtigung: Hersteller von Kosmetika müssen innerhalb von 10 Tagen nach dem Verkauf des Produkts ein Meldeformular für Kosmetika (Cosmetic Notification Form, CNF) bei Health Canada einreichen.
  • Kennzeichnungsvorschriften: Die Etiketten müssen zweisprachig sein (Englisch und Französisch) und Informationen wie die Produktidentität, die Nettofüllmenge, die Liste der Inhaltsstoffe, die Gebrauchsanweisungen und Warnhinweise enthalten.

Turkiye

Verordnung: Verordnung über kosmetische Mittel (Amtsblatt Nr. 25823) Die Türkei hält sich aufgrund ihrer Angleichung an die EU-Standards eng an die EU-Vorschriften:

  • Produktsicherheit: Die Produkte müssen den Sicherheitsbewertungen entsprechen und über eine Produktinformationsdatei (PIF) verfügen.
  • Verantwortliche Person: Ein örtlicher RP ist erforderlich.
  • Anmeldung: Die Produkte müssen im ÜTS (Produktverfolgungssystem) registriert werden, bevor sie auf den Markt kommen.
  • Kennzeichnungsvorschriften: Die Etiketten müssen in türkischer Sprache verfasst sein und Informationen wie die Produktidentität, die Nettofüllmenge, die Liste der Inhaltsstoffe sowie Gebrauchsanweisungen und Warnhinweise enthalten.

Naher Osten (GCC)

Verordnung: GCC Cosmetic Technical Regulation (GSO 1943) In den Ländern des Golfkooperationsrates (GCC), wie Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar, werden Kosmetika durch die GCC Cosmetic Technical Regulation geregelt:

  • Sicherheit und Qualität: Die Produkte müssen ähnliche Sicherheits-, Qualitäts- und Wirksamkeitsstandards wie in der EU erfüllen.
  • Kennzeichnung: Die Etiketten müssen in arabischer Sprache verfasst sein und eine Liste der Inhaltsstoffe, das Herstellungsdatum und das Verfallsdatum enthalten.
  • Anmeldung: Einige Länder, wie Saudi-Arabien, verlangen eine Produktregistrierung bei den örtlichen Behörden (z.B. SFDA).

China

Verordnung: Kosmetische Aufsichts- und Verwaltungsverordnung (CSAR) Chinas Kosmetikverordnung wird durch die CSAR geregelt, die 2021 aktualisiert wurde, um die Sicherheitsstandards zu stärken:

  • Registrierung vor dem Inverkehrbringen: Kosmetika für besondere Zwecke (z. B. Haarfärbemittel, Sonnenschutzmittel) müssen bei der National Medical Products Administration (NMPA) registriert werden.
  • Anmeldung für allgemeine Kosmetika: Kosmetika, die allgemein verwendet werden, müssen angemeldet werden, benötigen aber keine Registrierung.
  • Tierversuche: Die Pflicht zu Tierversuchen für importierte Kosmetika wurde gelockert, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, was die Akzeptanz alternativer Testmethoden fördert.
  • Kennzeichnung: Es gelten die chinesischen Etikettierungsstandards, die detaillierte Produktinformationen verlangen.